Reise Logbuch Interrail 2002



München 1.bis 3.7. Gardasee, 3. und 4.Juli Venedig, 4. Juli Prato, 4. und 5. Juli Florenz, 5. Juli Pisa, 5. Juli Livorno, 5. und 6. Juli Elba, 5. bis 7. Juli ROM, 7. und 8. Juli Pompej, 8. und 9. Juli Brindisi, 9. bis 11. Juli Patras, 12. Juli Traumstrand, 12. bis 14. Juli Kythira, 14. bis 16. Juli ATHEN, 17. und 18. Juli Alexandropolis, 19. und 20. Juli Istanbul, 20. und 21. Juli SOFIA, 22. Juli BELGRAD, 23. Juli ZAGREB, 24. Juli Split, 25. Juli Vis und Bisevo, 25. und 26. Juli Rijeka, 26. und 27. Juli Pula, 27. Juli LJUBLJANA, 28. Juli Postpojna, 27. Juli Siófok (Balaton), 29. und 30. Juli BUDAPEST, 30. und 31. Juli BRATISLAWA, 31. Juli Krakau und Auschwitz,  1. August WARSCHAU, 2. August Frankfurt Oder, 2. August





Willkommen im Reiselogbuch zu der Interrailtour, die wir, also Frank und Ich (Stefan) im Sommer 2002 machten.


30.6. 22:30 Uhr *Trommelwirbel*, letzter Check der Ausrüstung, es geht los!
Abfahrt nach München mit Steffen. Todesangst meinerseits angesichts 220km/h durch die bergige Dunkelheit. Aber wie man sieht, hab ichs überlebt ;-) .

In München angekommen, war erstmal Schlafen angesagt. Am nächsten Tag haben wir uns mit Steffen München angeschaut. Ein Radler im Englischen Garten, ein paar Sehenswürdigkeiten und alles bei bestem Wetter.

Am nächsten Tag nochmal ein paar Sehenswürdigkeiten und Erledigungen, wie z.B. die von mir gekaufte Hängematte umzutauschen, da sie beim ersten benutzen kaputt ging.

3.7.
Wir wurden von Steffens Freundin und ihrer Schwester zum Gardasee mitgenommen und in Lazisa freigelassen.

Nettes kleines Örtchen mit einer historischen Burg direkt am Wasser. Von dort sind wir am Abend mit der Fähre nach Peschita, wo wir uns alsbald den Bahnhof und nach einem Bad im Gardasee einen Schlafplatz suchten. Diese Suche war allerdings etwas aufwendiger, wir suchten ungefähr eine Stunde am See herum, der allerdings völlig erschlossen war, bis wir uns entschieden, ausserhalb des Ortes zu schauen. Aber vorher gab es noch ein kleines Bad.


Dort wurden wir dann auch fündig. Wir wählten eine Baumreihe zwischen zwei offenen Feldern als Hängemattenschlafplatz aus.
Als wir zu Abend aßen gab es eine kleine Begegnung zwischen Franks Fuss und einer Nacktschnecke * OH SCHRECK ;-) *, die mir eine ganze Weile Amüsement bereitete.

Dann wurde es langsam dunkel und wir machten es uns in unseren Hängematten gemütlich, da kam ein Auto an den Feldrand und wartete dort, später ein zweites. Die Autos beunruhigten uns, ebenso wie das Gewitter was über den Bergen tobte. Hinzu kam auch noch ein relativ starker Seitenwind. Die ganze Sache war also recht aufregend für uns, aber irgendwann schliefen wir ein, und waren am nächsten Morgen froh, noch da zu sein ;-).


4.7.
Ich bin sehr früh wach geworden, man hörte in der Ferne Alarmanlagen heulen, die Vögel zwitscherten vor sich hin.

Nun begann unser erster Interrailtag. Die erste Bahnfahrt verlief wunderbar, und hatte Venedig zum Ziel.
Venedig ist wahnsinn!!! Ich denke man muss einfach da gewesen sein, besonders angesichts der Tatsache, dass es langsam versinkt und der Meeresspiegel steigt. Venedig wird nachgesagt, dass es verkeimt und stinkend ist, das kann ich nicht bestätigen. Es ist zwar verglichen mit deutschen Städten schon dreckig, doch angesichts des ganzen Wassers ist das verständlich und es gehört einfach zum Lebensstil der Italiener, nicht so regelgerecht und ordentlich wie die Deutschen zu sein. Venedig ist mit seinen Kanälen, Brücken, Gassen, Gondeln, kleinen Plätzen und den Mysteriösen Masken eine wirkliche Traumstadt.
Wir gaben unser Gepäck bei der Gepäckaufbewahrung ab, und machten uns auf den Weg, Venedig zu erkunden. Erste Station war die "Bus"fahrt (Boot) über den Canale Grande zum Markusplatz, bei der man einen Stau auf venezianische Art bewundern konnte.
Auf dem Markusplatz angekommen, liefen wir quer durch die Stadt über kleine Brücken und schmale Gassen zurück zum Bahnhof. Nach etwa 5 Stunden waren wir fertig.

Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg nach Florenz, allerdings nur bis Prato, um dort ein Plätzchen zum Schlafen zu suchen. Zuvor wollten wir uns jedoch eine Pizza gönnen. Allerdings kam nach der Pizza Complicata + Cola ein Schock auf uns zu: Pizza 5 EUR, Cola 3,5 EUR, Service 3,6 EUR. Das war eindeutig Touristenabzocke! Naja, halbwegs genervt aber wenigstens mit vollem Magen ging die Suche nach einem Schlafplatz Richtung Berg hinterm Bahnhof los. Nach einer Weile laufen durch ein Villenviertel kamen wir auf einer gewissen Höhe zu einem Plätzchen, wo es Bäume gab. Allerdings gab es dort auch allerlei beunruhigende Sachen (z.B. Umgedrehte Schilder auf denen irgendwas mit "Guardia" stand; ständig fuhren Autos den Berg hoch und runter; dann roch es nach Dope, sodass wir dachten, dort wäre evtl. eine Plantage...; und es gab Glühwürmchen, die wir für Wärter mit Zigaretten hielten).

Nachdem wir uns entschieden, den Autos zu folgen, um zu sehen, was dort oben abging, liefen oder besser, krauchten wir den Berg hinauf. Oben angekommen zeigte sich des Rätsels Lösung: Die Italiener trafen sich dort um Romantische Dinge zu tun ;-)... Wir waren nun vollends beruhigt und gingen zurück zu unserem Platz und genossen das Stadtpanorama vor unseren Augen.

Prato in der Nacht (Dauerbelichtung) Prato in der Nacht (Dauerbelichtung) Prato am Morgen

5.7. Wir schliefen so gut, dass wir unseren Zug verpennt haben. War aber nicht weiter schlimm, der nächste kam in nicht allzulanger Zeit. Von hier ging es nun weiter nach Florenz.
Florenz ist die Kunstreichste Stadt Europas (also genau das Richtige für uns :-) ), ist die Geburtsstadt des Dichters Dante, der die italienische Sprache prägte. So kam es auch rüber, viel viel Kunst, Kultur und Historie. Für mein Empfinden war es jedoch zu viel im Verhältnis zum menschlichen. Ich fands zu touristisch. Wir liefen vom Bahnhof in vielen Etappen zum Dom, zu den Uffizien, zum "Piazzale Michelangelo" und dann wieder zum Bahnhof.

Von Florenz ging's weiter nach Pisa, dort haben wir allerdings keine Studien gemacht, sondern einfach nur den Turm angeschaut. Um den Turm herum ist ein Areal, welches irgendwie bei allen Fotos und Berichten vergessen wird. Auf den Fotos kann man etwas davon sehen, wie es dort aussieht. Der Turm ist übrigens nicht mehr an Stahlseilen befestigt, und man kann ihn auch wieder betreten. Allerdings nur mit morgendlicher Anmeldung und dann Einer nach dem Anderen.
kick mal, der is schieeeef ;-)
Kick mal, der is schief ;-)

Dann ging's schnell wieder zum Bahnhof und dann nach Livorno. Dort mussten wir unseren Plan am Strand zu schlafen aufgeben, da es weit und breit keinen Strand gab, da war nur ein großer Hafen. Also suchten wir Grünflächen auf dem Stadtplan am Bahnhof, fanden auch eine in der Nähe, doch als wir dort ankamen, stellten wir fest, dass es eine Baustelle war. "Uns doch egal" ;-)
Autobahnzubringer in der Nacht (Dauerbelichtung)

6.7.
Mist, wieder mal den Zug verpennt. Ein paar Stunden später gings am Meer entlang weiter nach Piombino, um von dort mit der Fähre nach Elba zu schippern. Das war für Frank eine große Freude, denn er ist irgendwie immer scharf auf Bootfahren... Das sah dann so aus

Eine Stunde später kamen wir auf Elba an und suchten uns mit Hilfe eine Touristenmap einen Strand, doch ohne es zu merken fanden wir einen anderen, viel schöneren Strand als wir eigentlich im Sinn hatten. Es war ein Steinstrand eingebettet in eine Steilküste mit Blick auf den Sonnenuntergang über wundervoll klarem Wasser.




7.7.
OOOCH, ist so schön hier! Ok, wir bleiben noch einen Tag :-) und lassen uns ein bisschen vom Vogel unterhalten!
Na du? Hunger?

8.7.
Ok, nun reichts aber mit Entspannen und dem Tag am Meer. Zeit für Kultur und Leben, also ab nach Rom! Im beachtlichen Bahnhof Termini angekommen, wurden wir gleich belagert von Typen, die uns Hotels, Pensionen u.ä. überhelfen wollten. Allerdings gingen wir auf eigene Faust zu einem "Hotel" Namens Aphrodite, nachdem wir feststellen mussten, dass alle Jugendherbergen ausgebucht waren. Das Hotel Aphrodite kostete pro Person 18Euro und hatte neben einem dritten Bett, was "evtl. noch belegt wird" auch noch ne Menge Schimmel zu bieten. Hier begann der Aphroditefluch mit meinen höchstwahrscheinlich schimmelbedingten Kopfschmerzen. Da wir noch jemanden in unserem Zimmer erwarten mussten, brachten wir unser Gepäck zur Gepäckaufbewahrung am Bahnhof (direkt vor der Tür) die allerdings sehr teuer war. Jedenfalls liefen den Rest des Tages bis in die Nacht durch Rom und genossen die Stadt und ihre lebendigen Bewohner.
Schreibmaschine

Trevibrunnen

Dort unterwegs trafen wir eine deutsche, die mit einem Amerikaner unterwegs war, und entnahmen ihrem Lonely Planet eine gute Pizzaria. Wir mussten dort für einen Platz anstehen, aber es hat sich wirklich gelohnt. Inmitten von vielen telefonierenden und auch-nicht-telefonierenden Italienern eine leckere Pizza zu essen. Gesättigt ging es wieder Richtung Hotel über allerlei Plätze auf denen sich das Volk traf. Wahnsinn, ich muss sagen, Rom ist echt schön, voller Leben.
Am oberen Ende der Spanischen Treppe

Als wir nachts im "Hotel" einkehrten, stand ein Koffer auf dem dritten Bett, und die Besitzerin kam dann auch etwas später. Sie war eine Amerikanerin an deren Namen wir uns nicht mehr erinnern konnten. Haben uns in der Nacht noch ein bisschen unterhalten, aber sie war morgens um 5 weg, um ihr Flugzeug zu bekommen. Übrig blieb ein traumartiger Eindruck.

9.7.
Nach dem Auschecken ging es wieder (mit abgegebenen Gepäck) durch Rom.
Spanische Treppe Collosseum

Forum Romanum

Petersdom

Vatikan

Römischer Moped-Verkehr

Abends gings nach Neapel, wo es uns aber spontan nicht gefiel, sodass wir nach Pompej weiterfuhren um dort im Dunkeln anzukommen. Dort war trotz Dienstag und später Stunde die Hölle los. Haufenweise Leute unterwegs. Motorräder und Mopeds mit Teilweise 3 Leuten drauf, alle ohne Helm. Direkt am Bahnhof gab es ein Restaurant/Café, scheinbar irgendein Jugendtreff, voll mit wirklich schönen Italienerinnen. Wir waren beide ziemlich Baff. Also nutzen wir die Chance und fragten die Leute nach Plätzen zum Wildcampen. Erst Englisch, dann Französisch, dann mit Händen und Füßen. Aber alles relativ erfolglos, sie sagten uns irgendwie, dass es einen Campingplatz und eine Jugendherberge gibt. Jugendherberge war schon voll, also sind wir zum Campingplatz gelaufen. Dabei kamen wir durch die Stadt wo noch mehr los war, überall schallte laute Musik, an der Straße saßen viele Pärchen und es gab ein Feuerwerk. Irgendwas war da los, aber das haben wir nicht rausbekommen. Nach einer Weile kamen wir auf dem Campingplatz an, Frank handelte irgendwie den Preis auf die Hälfte herunter. Übernachtung auf dem Campingplatz. Preis halbiert, und dann ein Schild an der Tür gelesen: Heute Nacht Moskitodesinfektion! Halten sie ihre Türen und Zelte geschlossen
Na toll, und wir mit unserer Strandmuschel... egal, die Nacht haben wir auch überlebt.

10.7.
Am morgen haben wir erfreut festgestellt, genau vor den Toren der Ruinenstadt Pompej genächtigt zu haben. Dort ging es dann auch gleich hin.

Als wir nach Stunden halbwegs todgelatscht wieder herauskamen, konnten wir nicht mehr zum Vesuv (schon zu spät) und sind deshalb zum Bahnhof um in Richtung Brindisi weiterzukommen. In einer kleinen Bahn, die uns einen Teil der Strecke transportierte, sind wir dem "verrückten Schoki-Schweizer" begegnet. Der Typ hatte eine Reisetsche voll mit Schokolade, und sprach schnelles undeutliches Schweizerdeutsch. Nach einer Weile ging er uns dann schon auf die Nerven, und er ließ nicht locker. Nachdem er mich eine Weile belagert hatte, nahm ich Kontakt zu zwei Norwegerinnen auf, sodass Frank weiterhin das vergnügen hatte ;-).

Am Abend kamen wir in
Brindisi an. Dort teilten wir uns zu fünft (Chris der Schwede, die zwei Norwegerinnen und wir) ein Taxi zum Strand. Am Strand deutete der Taxifahrer in eine Richtung, in der eine Flutlichtanlage stand. Wir entschieden uns aber für die Dunkelheit, wo wir allerdings auch wieder die uns nun schon bekannten herumstehenden Autos vorfanden. Chris wollte im Dunkeln noch baden gehen, schneidete sich dabei den Fuß böse auf. Chris hatte weder Isomatte noch Schlafsack, die Mädels nur einen Schlafsack bei.

11.7.
Morgens wurden wir von Flugzeugen vom nahe liegenden Militärflughafen geweckt. Chris nervte erst Frank und dann mich mit der Frage, wann denn der Bus komme. Woher sollten wir das wissen? Naja, das genügte ihm nicht, sodass von ihm nur noch zu hören war: "Bye, have Fun in Greece". Und weg war er. Wir haben den Vormittag am Strand verbracht, wo wir ziemlichen Unfug betrieben (wie auf diesem Foto zu sehen).

Später ging es zurück in die Stadt (der Strand war 20 Minuten ausserhalb) um Fährentickets zu kaufen.
PREISSCHOCK: Das Ticket war nicht wie versprochen kostenlos, sondern brachte 25 EURO auf die Wage, denn die Fährlinie, das kostenlose Angebot hatte fährt nur alle paar Tage und wir hätten warten müssen.
Danach ließen wir uns in der Hauptstrasse von Brindisi von einem verrückten Pizzatypen einlallen bei ihm eine Pizza zu essen. Die war nicht schlecht, doch ich ärgerte mich nachher etwas, als ich das Angebot bei McDoof sah: BicMac 1 EURO
Dann ging's auf die Fähre mit dem verheißungsvollen Namen Aphrodite II.
Als die Fahrt langsam losging, das Schiff einige Zeit aus dem Hafen raus war entschieden wir uns, die Duschen zu nutzen, bevor alle anderen zu ihrer Verschmutzung beitragen konnten. Also Frank rein, Frank frisch raus. Ich rein, dusche, Frank klopft und sagt: komm mal raus. Ich dusche weiter. Frank nochmal: komm raus, hier ist überall Rauch. Ich stürze mit Badehose und eingeschäumtem Kopf aus der Dusche. Und tatsächlich Rauch. Alle Passagiere wurden auf dem Deck gesammelt und Rettungswesten wurden verteilt. Die Brandursache wurde dann nach Angaben der Schiffsbesatzung behoben, jedoch wurden wir nach Stunden des Herumtreibens im Meer zurück in den Hafen von Brindisi transportiert.

Wir haben dann auf dem Schiff übernachtet, in unseren Hängematten. Die Leute haben gestaunt!

12.7.
Wir dürften dann noch einen Tag in Brindisi rumhängen. Das hieß im Klartext McDoof die Angebote wegfuttern und im Park schlafen ;-). Auf dem Weg zum Schiff trafen wir ein Kavausch-Double, Amerikanerin - wen wunderts (für alle die nur Bahnhof verstehen: Insider).
Möööööp, Möööööp - 16 Stunden Überfahrt nach Patras (Nacht).

13.7.
Patras Beim verlassen des Schiffes quatschten wir die Schweizerinnen Eva und Aurelia an, und sie entschieden sich mit uns zu kommen. In Patras sind wir zum Strand gefahren (Bus) und kamen nachmittags zum "Bahnhof" zurück, um Richtung Süden zu tuckern. Kaum eingestiegen, amüsierten wir uns erst einmal über die sehr urige, wackelige, langsame Bahn.
Wo kommst du denn her ;-)?

Man konnte hinten und an den Seiten während der Fahrt die Türen aufmachen.
Wie wir später feststellten, muss man dem Schaffner sagen, wenn man aussteigen will. Was wir dann auch taten, obwohl wir noch nicht an unserem eigentlichen Ziel angekommen waren.
Hinter unserm Ausstiegsplatz (irgendwo in Griechenland) stiegen wir durch eine Plantage bis zum Strand, der glücklicherweise nicht weit weg war.


Dieser Strand war ein absoluter Paradiesstrand. Weit und breit kein Mensch, klares angenehmes Wasser (allerdings mit Quallen bääääh), ein kleiner Fluss durch den Strand, der uns mit klarem und eiskalten Süßwasser versorgte. Der Fluss diente uns als Waschgelegenheit (für uns selbst sowie unsere Kleidung), als Kühlschrank, und auch als Suppenwasser.

Abends machten wir ein Lagerfeuer und genossen die Früchte der Natur kombiniert mit Tütensuppe und netter Musik.



14.7.
Na, solange man aus dem Paradies nicht vertrieben wird, kann man ja dableiben :-).

15.7.
Genug gefaulenzt, Zeit aufzubrechen. Wir liefen nicht durch unseren Garten, sondern über Strasse und Schiene, dort begegnete uns eine zerteilte Katze. Irgendwann kamen wir dort an, wo wir zwei Tage zuvor ausgestiegen waren. Bahnhof konnte man das nicht nennen, dort war einfach ein Stück freie Fläche an der Schiene. Wir saßen im Schatten und warteten auf unseren Zug, plötzlich kommt das schnaufende Ungetüm vorbei gefahren, machte aber nicht den Anschein, als wolle es anhalten. Wir sind also panisch aufgesprungen und riefen und winkten, was den Fahrer netterweise dazu bewegte, doch anzuhalten, allerdings irgendwo hinterm "Bahnhof". Dann ging's weiter mit dem inzwischen gewohnten *Ruckel Ruckel* bis Kalamata (die größte Stadt im Süden). Wir folgten unserem Plan und fuhren von dort aus mit dem Bus nach Sparta, von dort nach Gythio (kleine hübsche Hafenstadt). Unser Ziel war Kythira, die Insel, die der griechischen Sage nach die Geburtsstätte Aphrodites war!

Wie wir erst später bemerkten, aber schon vorher befürchtet hatten, haben wir unser Kursbuch der Bahn im Bus verloren :-(. Da hat die Aphrodite wieder zugeschlagen...
Jedenfalls ging es dann mit der Fähre nach Kythira. Leider kamen wir im Dunkeln dort an, sodass es wieder schwierig war, einen Schlafplatz zu finden. Ich bin auf den nächsten Hügel geklettert, um mich dort umzusehen und hab mich natürlich irgendwo fast hingepackt. Konnte mich abfangen, indem ich in irgendeine stachelige Pflanze fasste, die mir ihre Stacheln "schenkte" (ich bekam sie nicht aus der Haut). [Aphroditefluch]. Derweil haben Frank und die Schweizerinnen unten jemanden gefunden, der uns mitnahm in seinem kleinen Pickup.
Allerdings gab es da irgendwie ein Missverständnis: wir wollten zum Strand, er setzte uns jedoch genau in der Mitte der Insel ab. Zum nächsten Strand waren es ca. 10km. Also mussten wir versuchen jemanden zu finden, der uns nachts um 1 über die Insel fährt. Frank und Evi sind auf ins nächste Lokal, um dort Leute zu fragen. Ich beschäftigte mich mit meiner Hand (vergebens). Dann hielt ich die Erlebnisse im Reiselogbuch fest (in meinem Palm) aber durch irgendeinen bekloppten Zufall hab ich es mit ein Paar Strichen gelöscht! [Aphroditefluch].
Der Typ der uns bis zur Mitte der Insel mitgenommen hatte, kam nochmal und meinte, er könne uns am nächsten Morgen mitnehmen. Wir fragten: "wirklich?" er: "Heil Hitler". *schluck*
Dann kam aber doch noch jemand, der uns mitnahm oder besser er fuhr uns hin, er fuhr dann wieder zurück und meinte er käme am nächsten Tag auch zum Strand. Als wir nun am Strand unser Nachtlager aufschlagen wollten, musste ich feststellen, dass meine (geliehene) Selbstaufblasende Isomatte weg war. [Aphroditefluch]
Der Typ kam am nächsten Tag nicht, also werd ich sie wahrscheinlich in seinem Auto verloren haben.
Als kleine Aufmunterung konnte man leuchtende Algen im Wasser betrachten. Wenn man sich im Wasser bewegte, fingen lauter kleine Punkte an zu leuchten, war echt schön.

16.7.
Heute haben wir den ganzen Tag am Strand gefaulenzt, das war auch das einzige was man angesichts der Hitze machen konnte (bestimmt 45 °C). Teilweise standen wir mit Kleidung (Sonnenschutz) bis zum Kopf im Wasser und quatschten dort oder warfen uns eine Segelscheibe zu. Man konnte an einer Stelle durch eine Art Höhlen- und Schluchtenlandschaft durchtauschen und schwimmen. Es war nicht groß, aber sehr schön, es gab sogar allerlei Bunte Fische. Das war für mich besonders interessant, da ich bisher noch nie soweit südlich war, und auch noch nie diese Natur und Unterwasserwelt genießen konnte.
Wenn man vom Meer (Ionische See) wegging, kam man zu einer Art Hippierestaurant. Dort gabs aber leider keine Hippiepreise, es war sehr teuer. Aber das war einem der Eiskaffee wert ;-). Eiskaffe ist übrigens seit dem Urlaub mein absolutes Sommer-Lieblingsgetränk. hmmm ;-)
Jedenfalls haben wir dort den (laut Frank) Schauspieler der die Rolle Vassilis des Griechen in der Lindenstrasse spielt oder spielte getroffen. Der war höchstwahrscheinlich Verwandt mit den Leuten dort.
Am Abend machten wir, nein Frank machte, nachdem ich es aufgab, ein Feuer.

17.7.
Aufbruch mit dem Taxi zum Hafen, von wo es nach Athen gehen sollte, doch die Fähre kostete 34 Euro, woraufhin wir zum anderen Hafen sind, um dort ans Festland zu schippern und von dort mit dem Bus nach Athen zu kommen.


Leider war der Bus nach Athen schon weg und wir versuchten uns als Tramper, doch vergeblich, nach Athen kamen wir nicht, allerdings hat uns ein Ex-Deutscher mit auf das Grundstück seines Nachbarn genommen, wo wir übernachten durften. Dort vor der Kulisse des Meeres und der Berge hatten wir einen sehr gesprächigen und philosophischen Abend.

18.7.
Am nächsten morgen brachte uns dieser Herr wieder zum Busbahnhof. Von dort ging es für 24 Euro nach Athen. Da viel mir wieder ein, wie sehr ich Busfahren hasse. Alles ist eng und wackelt. Am Kanal von Korinth machten wir eine kleine Pause, dann ging's weiter nach Athen. Dort hatten wir Gluck sofort eine Jugendherberge zu finden. Kurz einquartiert, haben Frank und Ich uns zu Fuß durch Athen bewegt. Plaka und Syntagma, die Stadtbezirke um "die" Akropolis herum sind sehr schön, sehr touristisch zwar (wen wunderts), aber vom Lebensgefühl sehr angenehm, wenn auch welten hinter Rom (meine Meinung). Am Abend wollten wir uns ins Nachtleben stürzen, nur leider fanden wir es nicht :-(. Ein berühmter Klub war einfach zu, weil es Sommer war... Naja, dann sind wir noch etwas durch die Stadt geirrt und kamen auf dem Rückweg zur JH über einen Transenstrich - bääh. Erstaunlich: Die JH ist irgendwie im Rotlichtviertel *Strange*

19.7.
Frisch "gestärkt" durch das "Frühstück" der JH machten wir uns auf den Weg zum "National Archeologic Museum" der Eintritt war frei, sonst hätte ich Frank wahrscheinlich den Eintritt zurückzahlen müssen angesichts seiner Langeweile dort ;-) - Ich fand aber interessant.
Danach ging es zur Akropolis von Athen


Sehr beeindruckend, Akropolis heißt "hohe Stadt", ist also ungefähr das, was bei uns Burgen sind. Von dort oben hat man einen Herrlichen Ausblick auf Athen und Piräus.

Kunsthistorisch ist "die" Akropolis sehr wertvoll.
Der Partheon-Tempel ist der grösste erhaltene Tempel der Antike, doch leider kann man von der vergangenen Pracht nicht mehr allzuviel sehen, das erfordert schon etwas Phantasie, aber wenns klappt, ist es umwerfend ;-). Rundherum um den Hügel befindet sich die antike Stadt Agora (man muss Eintritt zahlen um reinzukommen) in der zum Beispiel Sophocles seine Philosophie bedachte.

Wer mehr wissen möchte, sollte sich mal ein Buch holen, aber dort gewesen zu sein ist Pflicht ;-).
Wir hatten am Morgen einen Treffpunkt mit den Mädels ausgemacht (Eingang zur Akropolis), den sie aber leider vergeigt haben. Wir haben uns dann noch ein Gyros geholt und sind zurück zur JH, wo wir die Mädels dann später erwarten konnten. Sie waren nervlich völlig am Ende, weil sie sich verlaufen hatten und Angst hatten nicht mehr aus den Wirrungen Athens zu entkommen.
Auf dem Bahnhof (unweit der JH) dann die zwar erwartete, jedoch trotzdem schockierende Erkenntnis, dass eine ganzen Kasernenbesatzungen von Athen nach Alexandropolis verlegt wurde.
Das war die Hölle, 16 Stunden zu elft in einem achter-Abteil, keine Klimaanlage, der Gang voller Soldaten und nervende kleine Kinder.

20.7.
Nach 16 Stunden in der beengenden Hitze war es dann vorbei, wir kamen in Alexandropolis an. Schnell haben wir uns an den Strand begeben um uns endlich zu erfrischen. Leider war das Wasser ziemlich trüb und es stank gelegentlich.
Die Nacht verbrachten wir am Strand trotz allerlei komischer Gestalten.
Blick vom Strand auf Alexandropolis

21.7.Alexandropolis/Istanbul
Hier haben wir den ganzen morgen Eiskaffee geschlürft und die Zeit etwas totgeschlagen. 13 Uhr Abfahrt nach Istanbul. Wir haben den Fehler gemacht und den Zuschlag für diesen 'Express' (halbe Stunde fahrt bis zur Grenze) im Zug bezahlt, den doppelten Preis. :-(
An der Grenze zur Türkei dann ewiges hin und her und Warterei, Passkontrolle. Für mich war es ein bewegendes Erlebnis, da ich bisher noch nie über eine so gesichterte Grenze fuhr, da wurde mir erstmals bewusst, dass es uns deutschen schon sehr gut geht.
Endlich wieder unterwegs mussten wir feststellen, dass die Touristen - soweit wir das mitbekommen haben- zu ihrer Sicherheit nicht zu den Türken dürften. Waggontrennung!
Wir setzten uns jedoch über die (mit härte verteidigten) Anweisungen des Schaffners hinweg und mussten daraufhin etwas Angst leiden- türkische Jugendliche belagerten uns...Die fanden wohl die Mädels sehr interessant. :-)
Irgendwann waren die dann weg, und andere kamen. Als letztes teilten wir unser Abteil mit einer türkischen Familie, die uns nach einiger Zeit der Konversation (auf deutsch) eine Übernachtung bei ihnen anbot, was wir dankend annahmen.
Wie sich später herausstellte, suchten sie jemanden, der ihnen half nach Deutschland zu kommen.
Sie gaben uns Abendbrot, zeigten uns irgendwelche Hochzeitsvideos :-), erzählten uns viel über die Türkei und über den Islam.
Man, die haben einen Tee gemacht! Hmmmm :-)

22.7.Istanbul
Die Übernachtung war ganz angenehm über den Dächern Istanbuls (sie hatten eine Wohnung im obersten Stockwerk eines Wohnhauses), allerdings ab 5 Uhr morgens beendet, da dort die ersten Gebetsgesänge durch die Strassen schallten, von dann an war ein ständiger Lärm - alle wach. Wir bekamen noch ein sehr leckeres Frühstück und machten uns dann auf den Weg Istanbul zu erkunden.
Angefangen haben wir mit einer Busfahrt ins Zentrum, die wirklich abenteuerlich war (zumindest für deutsche Verhältnisse), es ging über irgendwelche Tankstellen, schmale Sandwege aber auch große Strassen und vorbei an unzähligen Moscheen.
man beachte die Schreibung des Taxi
Im Zentrum (europäische Seite) angekommen, gingen Frank und Ich über eine Brücke, von der wir anfangs dachten, sie ginge über den Bosperus - falsch ;-).
auf dem falschen Bosperus
Am Hauptbahnhof suchten wir uns eine Fähre, um über den wirklichen Bosperus zu schippern. Dabei half uns eine eine deutsch-türkische Familie die dort Urlaub machte. Anfangs hieß es 10mio Lira, dann 1mio, die sie uns dann auch noch spendierten.
Die Tour nahm ungefähr 1,5 Stunden ein. Wenn die Zeit knapp ist, sollte man sie sich sparen.
Wir sparten sie uns nicht, kamen deshalb bei den anderen Sehenswürdigkeiten zu kurz. Waren dafür aber in Asien ;-).
Brücke über den Bosperus
Die Blaue Moschee war leider schon geschlossen :-(. Aber auf den Basar kamen wir noch, wenn auch gerade noch so.

Istanbul ist sehr beeindruckend, es ist schon sehr orientalisch, überall Moscheen. Wir waren auf jeden Fall zu kurz da, man hätte noch viel mehr sehen können. Naja, nächstes mal ;-).
Gegen Abend warteten wir zusammen mit Eva und Aurelia auf unseren Zug, der unsere Wege von dort an wieder trennen sollte. Als es dann losging war ich schon etwas traurig. Zur Entschädigung konnten wir die Nacht zu zweit im 6er Abteil verbringen und kamen deshalb sehr entspannt in Sofia an. Das einzige was in der Nacht nervte waren die ewigen Passkontrollen. Besonders ein Beamter, der sich ziemlich aufspielte (Zitat [Akzent reindenken]: 'ich hier passaporto chef!').

23.7.Sofia
Erster Eindruck: Ostruine. Der Hauptbahnhof war ein Musterbeispiel eines Kommunismusgebäudes. Ausserhalb grauer verotteter Beton. Aber das besserte sich erheblich, als wir ins innere der Stadt kamen. Wir versuchten einen bekannten zu erreichen, leider vergebens, sodass wir uns am Abend wieder auf den Weg machten nach Belgrad. Bulgarien ist ein sehr armes, aber sehr schönes Land (das lernte ich aber erst später). Sofia ist da etwas besonderes, es ist verglichen mit dem Rest des Landes sehr modern und reich. Mit dem Zug fuhren wir vorbei an Pferdekutschen, Trabanten und anderen alten Verkehrsmitteln...
Weiter ging es am Abend nach Belgrad. Wir saßen zu zweit im 6er Abteil, konnten die Sitze zu Betten klappen, doch irgendwann nach dem Grenzstress stiegen dann 4 andere ein, wodurch wir die Nachtfahrt auf sitzen verbringen mussten.

24.7.Belgrad/ Zagreb
In Belgrad kamen wir am frühen Morgen an (ca.6 Uhr). Wir sind ein paar Stunden in Belgrad herumgelaufen, sahen Kriegsruinen neben modernen verglasten Gebäuden.


Aber angesichts meines jetzigen Wissens über mein Irrtum mit Bulgarien sag ich lieber nicht soviel zu Serbien.
Dann ging es sofort weiter nach Zagreb, wo wir wiederum nur einen sehr oberflächlichen, aber sehr guten Eindruck bekamen. Die Stadt unterschied sich kaum von anderen westeuropäischen Städten, bis vielleicht darauf, dass sie ziemlich sauber war, so hatte ich zumindest den Eindruck. Am Abend gab es zum ersten Mal auf unserer Reise Regen mit heftigem Gewitter. Von dort fuhren wir weiter nach Split mit Übernachtung im Zug, die wieder ganz angenehm war (trotz einer dritten).

25.7.Split
Ankunft am Morgen. Wir kamen auf dem Bahnsteig mit 3 Amerikanern ins Gespräch, weil diese eine große Karte vor sich ausgebreitet hatten und wir mal draufschauen wollten und sind dann mit ihnen auf Vis (Insel) gefahren. Kroatien hat eine eine tolle Küste (Adria) mit vielen vorgelagerten Inseln. Genau das richtige für Segler und Hobbykapitäne, also potenziell für Frank ;-). Frank war dementsprechend auch glücklich mal wieder mit dem Schiff unterwegs zu sein. Aber die Krönung kam noch: Von dort sind wir mit einem Fischer durch die schon etwas aufbrausende See zu einer noch kleineren Insel (Bisevo) gefahren. Zuvor mussten wir uns aber mit Proviant eindecken, was die 2 Amerikanerinnen scheinbar wörtlich nahmen. Als sie vom Einkauf zurückkamen, besaßen wir 1 Kasten Bier, 18 Liter Wasser, einige Tütensuppen, Kekse, 2 Brote und etwas Wurst. Auf Vis sind zwei Dörfer, eines , wo die Fähren ankommen, und eines von dem aus man nach Bisevo kommt.
Jedenfalls heuerten Frank und Ben einen Fischer an, der uns nach Bisevo fuhr.



Der Wellengang war recht heftig für so ein kleines Fischerboot, sodass wir ziemlich nass wurden. Auf dem Weg dorthin sah ich zum ersten mal einen fliegenden Fisch.

Diese Insel ist echt ein Geheimtipp. Sehr verlassen, mit einer Attraktion: Blue Cave, eine Höhle die irgendwie durch das Sonnenlicht blau leuchtet. Doch leider kommt man dort nur hin, wenn der Wellengang gering ist, also hatten wir Pech. Der Fischer hat uns auf der Insel abgesetzt und wir sind dann über Stock und Stein über die Insel gewandert (mit 18 Liter Wasser und einem Kasten Bier!!). Wir fanden einen Schlafplatz in einer Höhle aus dem 2.Weltkrieg, war wohl mal eine Schießscharte. Am Abend machten wir uns wieder ein Feuer und unterhielten uns sehr gut mit den Amerikanern. Sie waren sehr nett - naja, sind ja alle Amis. Aber sie haben wirklich dazu beigetragen, meine Meinung über Amerika etwas zu bessern. Alicia, Stefanie und Ben, alle aus Texas, 3 Monate unterwegs, aber ohne Equipment! Sie hatten weder Schlafsack noch Isomatte bei! *kopfschüttel* In der Nacht konnte man am Horizont Gewitter sehen, starke Eindrücke.

26.7.
Die Übernachtung war in Ordnung, wenn auch ein bisschen moderich in der alten Höhle. Leider konnten die Amerikaner das nicht so bestätigen, da sie weder Isomatte noch Schlafsack mit hatten... Aber wir waren ja bestens ausgerüstet und konnten ihnen etwas helfen. Beim Aufwachen konnte man dumpfe Geräusche hören von Wellen, die irgendwo an die Felsen schlugen. Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir mit einem 'Dolphin' zurück nach Vis 'geflogen'. Dann weiter nach Split dort nach kurzer aber herzlicher Verabschiedung von den Amerikanern weiter mit dem Zug Richtung Pula.

27.7.
Morgens waren wir in Rijeka, wo wir etwas Zeit an einem Emailterminal im Bahnhof verbrachten (ein paar Leute werden sich erinnern).
Frank und Ich im Hauptbahnhof Rijeka (Kroatien)
Um von dort nach Pula zu kommen, musste man mit dem Bus weiterfahren und als wir endlich dort ankamen, waren wir etwas enttäuscht. Extrem teuerer Campingplatz, Steinstrand, Steine im Wasser. Kein wildes Schlafplätzchen in Sicht und die JH war voll. Deswegen entschieden wir uns also wieder weiterzufahren. Leider machte uns da die Bahn einen Strich durch die Rechnung. Der eine Zug fuhr nicht, weil es Sommer war, der nächste weil es Samstag/Sonntag war... Aber irgendwie kamen wir über Rijeka und Zagreb dann zu unserem nächsten Ziel: Ljubljana

28.7.
Auf der Fahrt nach Ljubljana kamen wir durch die letzten Ausläufer der Alpen. Es kam mir schon fast heimisch vor, obwohl ich ja kein Bergkind bin, aber wahrscheinlich war die Vegetation unserer schon sehr ähnlich.
Morgens sind wir von Ljubljana aus erstmal zu den berühmten und beeindruckenden Höhlen von Postpojna gefahren (1 Stunde Bahnfahrt).
Diese Höhlen sind Wahnsinn. Ich meine, wenn man auch nur irgendwo in der Nähe dort ist, sollte man sich das nicht entgehen lassen. Ganzjährig 8 Grad, 100% Luftfeuchtigkeit, 5km erschlossen, Konzertsaal und ein absurdes Tier Namens Grottenolm. Dieses Tier ist eine weltweite Besonderheit. Wer mehr über dieses Tier wissen will kann mal hier schauen.
Am Nachmittag sind wir in Ljubljana herumgelaufen und haben abends in der Altstadt bei richtig guter Livemusik das kleinstädtische Leben genossen (Slowenien hat bloß 2mio Einwohner, Ljubljana ist zwar die größte Stadt, aber so viele Menschen leben dort auch nicht).
Nachts wollten wir dann weiter Richtung Budapest, doch der Zug hatte (zum Ersten mal überhaupt) Verspätung. Aber am nächsten Morgen waren wir in Siofok am Balaton an.

29.7.
Recht schnell haben wir uns an der Touristeninfo eine günstige aber 15 Laufminuten entfernte Bleibe gesucht. Dann ging's ab an den 'Strand'. Den Strand in Sichtweite stellten wir jedoch fest, dass es alles in einer Art Vergnügungspark verpackt ist. Dieser hatte jedoch einiges an Vergnügungen zu bieten. Wir spielten Beachvolleyball und machten alle fertig (was erstaunlich ist, da wir beide schon lange nicht mehr zusammen gespielt haben). Am Balaton kann man teilweise 6 Kilometer weit ins Wasser laufen, ohne dass es tief wird. Dementsprechend sind dort überall Unterhaltungsmöglichkeiten aufgebaut. Bars im Wasser, Spielfelder, Fontänen, Rutschen... Sehr eigenartig. Abends ging es zum lang ersehnten Tanzen, wobei wir auch viel Spaß hatten... ;-)

30.7.
Aufwachen mit Rückenschmerzen dank Scheissmatratze. Am Morgen entschieden wir uns, noch einen Tag zu bleiben, doch unser 'Vermieter' konnte uns nicht noch eine Nacht bei sich unterbringen weil schon Leute nachrückten. Also entschieden wir uns, weiter nach Budapest zu fahren. Dort angekommen kamen wir mit Hilfe eines Scouts aus Rumänien zu einem Youth Hostel am Central Park. Dort war es ganz nett, ein bisschen keimig, aber das kannten wir ja schon aus anderen Ländern...
Am Abend aßen wir ein leckeres Gulasch und schauten uns Budapest etwas an und trafen dabei auf die Wanderausstellung von Yann Arthus Bertrand (toll Luftbilder), bei der wir uns eine Weile aufhielten und dann, weil wir etwas fertig waren, gingen wir wieder zurück in die JH.

31.7.
Am nächsten morgen sind wir früh raus um zum Türkischen Bad (Rudas) zu fahren, dieses stammt noch aus der Osmanischen Besatzung (1536) und wurde so gut wie nicht verändert. Es stank zwar ziemlich nach Schwefel (von der heißen Quelle), aber wenn man sich einbildet, es ist gesund, dann geht das ;-).

Das war sehr angenehm, sollte man öfter machen.
Budapest entstand aus zwei Städten an den Ufern der Donau. Sie hießen, man höre und staune Buda und Pest. Durch die Kettenbrücke wurden sie wirtschaftlich und sozial verbunden sodass sich bald Budapest bildete. Nach unserem Quellenbad schauten wir uns die Burg und den Palast von Buda an, die (überhaupt nicht blaue) Donau , dann wurden wir von einem plötzlichen sehr starken Schauer überrascht der aber nicht lange durchhielt sodass wir quer durch Pest wieder zurück zur JH liefen.
Dann ging es zu einem der drei Hauptbahnhöfe und ab nach Bratislawa.
Irgendwann standen wir mit dem Zug ewig irgendwo auf dem Land rum, bis jemand vorbeikam und uns erzählte es hätte einen Unfall gegeben. Ein Mensch ist vor den Zug gesprungen: Selbstmord. *Schweigeminute*
Sehr tragisch, der Zug hielt weiter und wir mussten zum letzten Bahnhof zurück laufen um dort einen Ersatzzug zu kriegen. 3 Stunden verspätet kamen wir in Bratislawa an, doch leider war es schon so spät, dass wir sofort weiter nach Krakau fuhren. Es war uns etwas unheimlich in Bratislawa noch einen Schlafplatz zu so später Stunde zu finden.
Also ging es in hastiger Aktion (5 Minuten Zeit) in den nächsten Zug. Wir hatten kein Slowakisches Geld, und am Bahnhof konnte man nicht mit Karte zahlen, also hatten wir keine Verpflegung für die Fahrt, was mir etwas Angst machte. Kein Wasser!! Jaja, ich weiß, bin ne Memme, hihi. Glücklicherweise kam ein besoffener Typ an unser Abteil und laberte uns voll, sodass wir ins Gespräch kamen (aber eher mit seinen Mitreisenden). Diese gaben uns dann Wasser, ich überglücklich :-). Dann gab es wieder ein nächtliches Umsteigen.

1.8.
Wir wachten durch eine Schaffnerin auf und mussten leider feststellen, beklaut worden zu sein :-(. Frank fehlten 60 EURO. Also immer aufpassen!!!
Etwas niedergeschlagen kamen wir in Krakau an und gaben unserer Stimmung keine Chance für Freude, denn wir fuhren gleich nach Auschwitz/Birkenau. Dazu brauche ich ja wohl nicht viel zu sagen. Hier haben die deutschen am schlimmsten gewütet und viele Menschen umgebracht, ausgebeutet und gequält. *Schweigeminute*
Danach fuhren wir wieder nach Krakau und schauten uns die schöne Stadt an der Weichsel an.
Krakau, Weichsel
Krakau ist wie viele andere Städte auf unserer Tour ebenfalls wunderschön. Laut Unesco eine der schönsten und best-erhaltensten Altstädte der Welt. Das können wir bestätigen.

Lustigerweise lief auf dem zentralen Marktplatz der Altstadt auf einem Großbildschirm Wagners Walküre (deutsch). Der Platz war voll mit zuschauern. Wo sieht man sowas in Berlin??? (Aufforderung!)
Auf diesem Marktplatz steht auch ein Kirchturm, auf dem alle Stunde ein Trompeter sein Lied spielt. Das ist entstanden aus einer Geschichte: Ein königlicher Späher stand oben und entdeckte den näher kommenden Feind. Er spielte auf seiner Trompete zur Warnung, bis er von einem Pfeil getroffen wurde und verstummte. Und bis an diese Stelle wird das Lied auch immer nur gespielt. Zur Ehrung sozusagen. Dann holten wir uns noch eine riesige Pizza und verabschiedeten uns abends von der Stadt. Es ging über Nacht nach Warschau (ca. 6 Stunden).

2.8.
Die Übernachtung war diesmal wieder etwas anstrengend, da wir zu viert im Abteil waren und nebenan grölende Glatzen saßen *Angst*. Jedenfalls kamen wir dann unterirdisch in einem Bahnhof an, wo kein einziges Schild stand, wie der heißt. Aber die Leute in unserem Abteil sagten uns es sei Warschau Hauptbahnhof. Also sind wir ausgestiegen und er war es dann auch. Vom Bahnsteig aus sah ich jemanden, der verpennt hatte und nicht rechtzeitig raus kam und nun irgendwohin weiterfuhr. Dann suchten wir in diesem großen Bahnhof eine Gepäckaufbewahrung, fanden aber nur ein Schließfach, aber das war OK. Unser Versuch eine Ticketinfo zu bekommen schlug ziemlich fehl, da die Bahnbeamten kein Wort englisch oder deutsch konnten und sich auch nicht als besonders talentiert mit Hand und Fuß zeigten. Aber irgendwie hat es dann doch noch geklappt und wir entschieden unseren Tag. Wir liefen in die Warschauer Altstadt, die eigentlich gar keine ist, denn sie wurde im 2. Weltkrieg zerstört und danach wieder originalgetreu aufgebaut. Jedenfalls war sie auch schön. Zurück am Bahnhof ging es mit dem Berlin-Warschau-Express Richtung Heimat. Frankfurt/Oder stiegen wir nochmal aus und liefen ein bisschen herum, nochmal über die Oder nach Polen auf der Suche nach dem berühmten Markt, diesen fanden wir aber nicht.
Dann ging es zur letzten Fahrt mit der Regionalbahn nach Berlin, ungewohnter Luxus in einer Bahn (saubere Toilette, saubere Sitze...).
Und da waren wir wieder! In der Heimat. Ich hätte den Boden küssen können, wäre er nicht so dreckig und betonig gewesen. Hätte nie gedacht mich so zu freuen wieder in Deutschland zu sein.



Ich muss sagen ich habe während dieser fast 5 Wochen mein Bild der Welt, der Menschheit, Deutschlands und des ganzen Lebens sehr erweitert wenn nicht überhaupt erst entwickelt.
Demzufolge kann ich jedem wirklich empfehlen so eine Tour mal zu machen. Man macht Erlebnisse die man mit einem normalen Pauschalurlaub oder auch mit einem Auto nie oder eher wenig machen würde (Natur, Leben, Menschen, Kulturen, Sprachen, kulinarische Sachen und viel Spaß).
Insgesamt sind wir in Europa ca. 6000km herumgefahren (nach meinen Schätzungen), vieles davon im Schlaf. Insgesamt hat mich der Urlaub ca. 800 Euro gekostet (inkl. Ticket) und ich denke das ist sogar ziemlich günstig für 5 Wochen Reise... Achso, so ein Kursbuch der Deutschen Bahn ist sehr empfehlenswert: kostet nicht viel (ca 7 Euro) und man kann seine Tour planen und muss nicht riskieren, abends auf einem Bahnhof festzusitzen.
So, das wars erstmal, falls Fragen bestehen, schickt eine Mail an .
Ansonsten kann ich nur sagen:
Lebt!